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Alpine Solaranlagen in der Schweiz: Übersicht

Auf diesen Seiten erhalten Sie eine Übersicht über die grossen alpinen Solaranlagen in der Schweiz ab Baueingabe, deren Vorteile und Nachteile, Vergleiche alpiner Solaranlagen zu Anlagen im Flachland (Winteranteil, Investitionskosten), Statistiken (Jahres-/Winterertrag, Projekt-Status, Einsprachen und Beschwerden), News und verschiedene weitere Informationen.
Alpine Solaranlage an der Staumauer des Oberaarsees (2300m.ü.M., Berner Oberland, Schweiz).
Alpine Solaranlage an der Staumauer des Oberaarsees (2300m.ü.M., Berner Oberland, Schweiz).

Alpine Solaranlagen mit eingereichtem Baugesuch

Folgende alpinen Solaranlagen wurden bisher in der Schweiz öffentlich aufgelegt oder erhielten eine erstinstanzliche oder rechtskräftige Bewilligung:
Sortierung:
Name   Höhe 
m.ü.M
 Kan-
ton 
 Leistung 
MWp
 Spez. Ertrag 
Jahr 

kWh/kWp
 Spez. Ertrag
Winter 

kWh/kWp
 Winter- 
Anteil

%
Status 
Belalp-Solar 2650 VS 8.1 1593 691 43.4 Öffentlich aufgelegt
Bernina Solar 2481 GR 12.6 1448 533 36.8 Öffentlich aufgelegt
Felsenstrom, Walensee 454 SG 9.4 1278 562 44.0 Öffentlich aufgelegt
Gibidum Solar 2200 VS 28.0 1607 714 44.4 Öffentlich aufgelegt
Gletschersolar Matterhorn 2900 VS 7.7 1636 571 34.9 Öffentlich aufgelegt
Gondo Solar 2071 VS 15.9 1390 541 38.9 Erstinstanzlich bewilligt
Grengiols Solar 2382 VS 92.0 1609 696 43.2 Öffentlich aufgelegt
Hahnenmoosbärgli (Lenk) 2014 BE 10.0 1430 613 42.9 Öffentlich aufgelegt
Hintisberg (Lütschental) 1700 BE 10.1 1247 527 42.3 Öffentlich aufgelegt
Hohsaas 3142 VS 7.5 1521 631 41.5 Erstinstanzlich bewilligt
Madrisa Solar 1962 GR 10.8 1565 667 42.6 Im Bau
Mont Soleil 1250 BE 8.5 1343 539 40.1 Erstinstanzlich bewilligt
Morgeten Solar 2127 BE 8.3 1446 646 44.7 Erstinstanzlich bewilligt
NalpSolar 2003 GR 8.1 1324 505 38.1 Im Bau
Parco Solare Alpino Duragno 1768 TI 9.9 1455 768 52.8 Öffentlich aufgelegt
Prafleuri Solar 2800 VS 9.2 1663 615 37.0 Öffentlich aufgelegt
PV Alpin Parsenn 2444 GR 8.3 1458 587 40.3 Erstinstanzlich bewilligt
PVA Gries 2450 VS 14.0 1500 600 40.0 Öffentlich aufgelegt
Scuol Solar 2272 GR 33.6 1432 637 44.5 Öffentlich aufgelegt
Sedrun Solar 2029 GR 19.2 1615 750 46.5 Im Bau
Sidenplangg 1894 UR 8.0 1393 572 41.1 Im Bau
Solar Magriel 2189 GR 9.0 1622 600 37.0 Erstinstanzlich bewilligt
Solarkraftwerk Samedan 1705 GR 14.5 1345 632 47.0 Öffentlich aufgelegt
Vorab 2591 GR 8.6 1435 567 39.5 Rechtskräftig bewilligt
Mittelwert 2145 15.5 1473 615 41.8
Anzahl der grossen alpinen Solaranlagen: 24
Letzte Aktualisierung: 29.08.2025

Vergleich Winterstrom/Winterertrag von Testanlagen zu den bisherigen Baueingaben von alpinen Solaranlagen

Laut Studien und Medienmitteilungen der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) (externer Link), sollen alpine Solaranlagen bis zu vierfach (= Faktor 4) höhere Wintererträge liefern als Solaranlagen im Flachland.
Die bisherigen Baueingaben von alpinen Solaranlagen (siehe oben) weisen Wintererträge aus, welche um den Faktor 2 über dem Winterertrag von Solaranlagen im Flachland liegen. Praktisch für jede geplante alpine Solaranlage wurden Testanlagen mit entsprechenden Messeinrichtungen erstellt. Die Ergebnisse dieser Messungen dürften in die Baueingaben eingeflossen sein.
Der Faktor 2 (= zweifach) bezieht sich auf die Erträge der Solaranlage ALS24, welche in Hasle-Rüegsau am Eingang zum Emmental auf einer Höhe von 570m ü.M. befindet, im Winter von zwei grossen Bäumen (Lärche und Tanne) zeitweise beschattet wird und nicht für den Winter optimiert ist.
Bezogen auf die in den Studien und Medienmitteilungen der ZHAW (externer Link) erwähnten Flachland-Referenzanlage resultiert ein Faktor um 2.5. Das ist immer noch viel weniger als die postulierten 'bis zu viermal grösseren Wintererträge' der alpinen Solaranlagen. Die verwendete Referenzanlage liefert gemäss den Studienautoren der ZHAW pro installiertem kWp weniger Energie als eine Solaranlage im Durchschnitt.
Der direkte Vergleich der gemessenen Erträge einer Testanlage von SolSarine zu den Erträgen der Solaranlage ALS24 von November 2023 bis März 2024 führen ebenfalls zu einem Faktor von maximal 2, resp. 2.5.
Woher die grosse Differenz zwischen den Ergebnissen der ZHAW und den Baueingaben sowie dem Vergleich mit einer Testanlage im Saanenland stammen, ist für uns nicht ersichtlich. Die Angaben der ZHAW scheinen uns sehr optimistisch zu sein.

Messergebnisse Testanlagen Sedrun Solar und Grengiols Solar

Von zwei Testanlagen liegen Messergebnisse für das Sommerhalbjahr 2023 (Sedrun Solar) und das Winterhalbjahr 2023/24 (Sedrun Solar und Grengiols Solar) vor.
AnlageSpezifischer Ertrag JahrSpezifischer Ertrag Winter
Bau-
eingabe
Ge-
messen
DifferenzBau-
eingabe
Ge-
messen
DifferenzFaktor ALS24
kWh/kWp%kWh/kWp%
Sedrun Solar 2029m16151700855.3750780304.02.48
Grengiols Solar 2382m1609696650-46-6.62.06
Solaranlage ASL24 570m11703151
Quellen: Sedrun Solar und Grengiols Solar, (externer Link), ALS24 (Hydrologisches Jahr 2023/2024)
Auch die Messergebnisse dieser beiden Testanlagen liegen im Bereich der Baueingaben und somit deutlich unter den Prognosen der ZHAW.
Die Erträge der realen Anlagen würden bei gleichen meteorologischen Bedingungen etwas tiefer als jene der Testanlagen ausfallen. Gründe: Zusätzliche Abschattungen durch die in mehreren langen Reihen aufgestellten Solartische und nicht alle Solartischen werden exakt nach Süden ausgerichtet sein.
Sonnenscheindauer Sommer 2023 und Winter 2023/24
Anlage Sonnenscheindauer Jahr
Sommer 2023 und Winter 2023/24
Sonnenscheindauer Winter
Winter 2023/24
Ort
Klima-Monitor
Norm Ge-
messen
Differenz Norm Ge-
messen
Differenz
Std. % Std. %
Sedrun Solar 2029m 1675 1623 -52 -3.1 678 563 -115 -17.0 Sedrun
Grengiols Solar 2382m 1935 1778 -157 -8.1 735 625 -110 -15.0 Rosswald
Solaranlage ASL24 570m 1726 1802 76 4.4 565 539 -26 -4.6 Rüegsauschachen
Quellen: Klimamonitor von MeteoSchweiz, Klimanormwerte 1991-2020 von MeteoSchweiz.
Die Werte der obenstehenden Tabelle zeigen, wie das Jahr, resp. der Winter im Verhältnis zum Durschnitt der Jahre 1991-2020 bezüglich Sonnenscheindauer war. Aussagekräftiger wären die Werte der Globalstrahlung. Diese sind im Klimamonitor von MeteoSchweiz nicht für jeden Ort verfügbar.

Was wir vermissen

Die geplanten alpinen Solaranlagen werden vom Staat (= Steuerzahler) mit Subventionen in der Höhe von bis zu 60% der Erstellungskosten unterstützt. Gleichzeitig profitieren diese Projekte von erleichterten Bewilligungsverfahren. In einem solchen Fall würden wir volle Transparenz erwarten, was aktuell nicht gegeben ist. Das z.B. in den folgenden Punkten:
  • Baueingaben
    • Die Dokumente zu den Baueingaben werden zwar öffentlich aufgelegt, können von Interessierten aber nur in den Standortgemeinden eingesehen werden. In Zeiten des Internets wäre es ein Einfaches, Dokumente wie z.B. den Bericht zur Umweltverträglichkeitsprüfung als PDF zum Download bereitzustellen und so einem grösseren Teil der Steuerzahlenden zugänglich zu machen.
    • Die Baueingaben sind am Tag der Eingabe auf der Website der Projektverantwortlichen bekannt zu machen. Nicht, wie in einem Fall geschehen, erst eine Woche später mit einem rückdatierten News-Eintrag.
    • Die Baueingaben sind am Tag der Eingabe den Medien zu melden.
      So dass die Medien nicht per Zufall von der Baueingabe erfahren und erst Tage bis Wochen später die Öffentlichkeit darüber informieren können.
  • Messergebnisse der Testanlagen
    Praktisch zu jeder geplanten alpinen Solaranlagen werden Testanlagen errichtet. An diesen Testanlagen werden div. Messungen durchgeführt. Wir finden es schade, dass diese Messergebnisse nicht publiziert werden. Aus diesen Messergebnissen könnten wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Vorhaben gewonnen werden und würden die Transparenz erhöhen. Messdaten können heute mit geringem Aufwand online einem grossen Kreis von Interessierten zugänglich gemacht werden.

Was wir uns wünschen

Falls der alpine «Solarexpress» verlängert wird, wünschen wir uns, dass die volle Transparenz wie oben beschrieben für die Projekte, welche Anspruch auf die hohen Subventionen erheben, zur Pflicht wird.
Publiziert / Aktualisiert: 1.5.2024 / 29.1.2025