Elektrische Energie aus Wasserkraft: Faktoren, welche in Zukunft die Produktion reduzieren
Zusätzliche Aufgaben der Stauseen
Die Stauseen werden als Folge des fortschreitenden Klimawandels in Zukunft zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen.
- Trinkwasser
In Gebieten, in welchen die Trinkwasserversorgung heute z.T. vom Gletscherwasser gespiesen wird, können nach dem Abschmelzen der Gletscher saisonale Engpässe in der Versorgung von Mensch und Vieh mit Trinkwasser entstehen. Abhilfe könnte Wasser aus Stauseen bringen.
- Wasser für Bewässerung
Bereits heute wird in verschiedenen Regionen Wasser für die Erzeugung von elektrischer Energie und die Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen verwendet. Verträge regeln, wer wann wieviel des anfallenden (Schmelz-)Wassers verwenden darf.
Wenn sich die Abflüsse der Bäche und Flüsse infolge des Klimawandels saisonal verändern und vermehrt Trockenperioden drohen, werden die Prioritäten neu geregelt werden müssen. Tendenziell wird der Bedarf von Wasser für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen eher steigen als sinken.
- Hochwasserschutz
Stauseen bieten sich für den Hochwasserschutz an. Das bedeutet allerdings, dass das Volumen der Stauseen nicht zu 100% genutzt werden kann. Für den Notfall müssen immer ein paar % des Volumens freigehalten werden.
- Wasser zur Rettung von Fauna
Während langen Trockenperioden, können die Pegel der Flüsse und Bäche soweit sinken, dass tausende von Wasserlebewesen ohne menschliche Eingriffe verenden würden. Der Schaden für die Fauna der Fliessgewässer wäre gravierend. In einem solchen Fall könnten den Wasser-Lebewesen mit Wasser geholfen werden, welches zusätzlich aus den Stauseen abgelassen wird.
Gletscherschmelze
Aktuell profitiert die Wasserkraft von der Gletscherschmelze. Bei kleineren Gletschern schon bald, bei sehr grossen Gletschern in max. 2 Jahrzehnten wird dieses zusätzliche Schmelzwasser wegfallen. Die Produktion von elektrischer Energie mit Wasserkraft wird deshalb schrittweise kleiner.
Eintrag von Sedimenten, Sand, Erdreich und Geröll
Tag für Tag werden Sedimente, Sand, etc. von den Gletscher-/Bergbächen in die Stauseen eingetragen.
Wenn z.B. bei tiefem Wasserstand der Grimsel- oder Oberaarsee aufgesucht wird, trifft man in den westlichen Teilen auf grosse Sandbänke. Sie sind so gross, dass bei starkem Wind kleine Sandstürme (inkl. Verwehungen) entstehen. Dieser Sand kann mit einer Spülung des Stausees nicht entfernt werden. D.h. das Fassungsvermögen wird Schritt für Schritt kleiner.
Fazit
Die oben genannten Punkte müssten bereits heute in der Planung berücksichtig werden.
Auch wenn jeder Punkt nur ein paar % weniger Produktion bedeutet, ergibt sich in der Summe eine bedeutende Energiemenge, welche irgendwann fehlen wird und nicht vernachlässigt werden kann.
Publiziert/Geändert: 17.9.2025 / -