Nachteile von alpinen Solaranlagen (Schweiz)
Alpine Solaranlagen weisen u.a. folgende Nachteile auf:
- Bau der Solaranlage
Der Bau einer alpinen Solaranlage ist mit einem grösseren Aufwand als der Bau von Solaranlagen z.B. auf Häusern verbunden. Die Tragstrukturen müssen für grössere Windstärken und für Schneehöhen von drei, vier oder mehr Meter ausgelegt werden. Die Verankerung der Tragstrukturen dürfte je nach Beschaffenheit des Bodens mit grossem Aufwand verbunden sein. Die Verankerungen können zudem den Wasserhaushalt im Boden negativ beeinflussen.
Für den Bau müssen oft Zufahrtsstrassen ausgebaut oder gar neu erstellt werden. Zum Teil wird mit Transport-Seilbahnen gearbeitet, welche ebenfalls erst gebaut werden müssen. Für den Bau selbst werden Helikopter im grösseren Stil zum Einsatz kommen. Zum heutigen Zeitpunkt sind all diese Tätigkeiten mit grossen CO2-Emissionen verbunden, welche beim Bau von Solaranlagen auf bestehenden Infrastrukturen entfallen.
- Anschluss ans Stromnetz
Für alpine Solaranlagen, welche weit entfernt vom nächsten kräftigen Netzanschluss gebaut werden sollen, muss eine entsprechend lange Leitung erstellt werden. Im alpinen (oder hochalpinen Raum) müssen solche Leitungen - egal ob ober- oder unterirdisch erstellt - vor Naturgefahren wie Rutschungen, Steinschlägen, Felsstürzen, Lawinen, etc. geschützt werden.
Bei raschem Wechsel von sonnig zu schattig und umgekehrt treten in grossen (alpinen) Solaranlagen ebenso rasche Wechsel zwischen sehr viel und sehr wenig produzierter Energie auf. Diese Wechsel wirken sich sicher nicht stabilisierend auf das Stromnetz aus.
- Rückbau der Anlage
Nach dem Lebensende der Solarzellen muss die ganze Anlage rückgebaut werden und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden. Ersteres dürfte - sofern die Betreibergesellschaft noch existiert und über genügend Mittel verfügt - mit entsprechendem Energieaufwand machbar sein.
- Wiederherstellung
Die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes (inkl. Fauna und Flora) dürfte nur sehr schwer umsetzbar sein. Durch die Montage der Solartische werden die Karten für Fauna und Flora neu gemischt. Was sich in weitgehend unberührten alpinen Landschaften über Jahrzehnte bis Jahrhunderte entwickelt und etabliert hat, lässt sich nach deren Störung nicht auf Kommando wieder herstellen.
- Platzbedarf
Alpine Solaranlagen belegen grosse Flächen. Je grösser die Leistung der Anlage umso grösser ist die benötigte Fläche. Das gilt auch für Anlagen, welche z.B. auf Wiesen im Flachland gebaut werden.
- Landschaftsbild
In weitgehend unberührten alpinen Landschaften stellt der Bau einer grossen Solaranlage einen massiven Eingriff dar, welcher das Landschaftsbild stark beeinträchtigt.
- Südstau
In Gebieten, welche oft von Südstaulagen betroffen sind, stellt diese Wetterlage eine zusätzliche Herausforderung dar. Bei Südstau treten hohe Windstärken auf, welche frontal auf die Solartische auftreffen und entsprechend grosse Kräfte auf die vier bis sechs Meter hohen Solartische, deren Verankerung und den Boden einwirken lassen.
Bei Südstau besteht zudem die Gefahr, dass der (feuchte) Schnee so auf die Solarpanels gepresst wird, dass er haften bleibt und die Anlage bis zum Auftauen und Abfallen des Schnees praktisch keine Energie mehr produzieren wird.
In Gebieten mit typischen West-, Nord- und/oder Ostwind-Wetterlagen bestehen diese Probleme weniger.
- Blitze
Solartische/Solarpaneles, welche in Kammlagen installiert werden, sind einem stark erhöhten Risiko von Blitzeinschlägen ausgesetzt. Die Folgen von Blitzeinschlägen in Solarzellen wurden um 1995 im Labor für Fotovoltaik an der damaligen Ingenieurschule Burgdorf (heute Teil der Bernischen Fachhochschule BFH) untersucht.
- Invasive Arten
Mit dem Bau von alpinen Solaranlagen kann die Verbreitung invasiver Arten (Invasive Pflanzen = Neophyten, Invasive Tiere = Neozoen) in Berggebieten gefördert werden. Das kann durch den Transport von Gütern aus aller Welt (z.B. Solarpanels) oder aus der Region (z.B. von Kies und Beton) erfolgen. Entsprechend vorsichtig muss beim Bau der alpinen Solaranlagen vorgegangen werden.
Invasive Arten bedrohen die einheimischen Arten und die Biodiversität.
- Verletzlichkeit
In Zeiten, in welchen in Europa versucht wird, mit gezielten Attacken auf die Energie-Infrastruktur ein Volk zu zermürben, müsste auch dieser Aspekt bei der Erteilung von Bewilligungen für den Bau alpiner Solaranlagen berücksichtigt werden.
Alpine Solaranlagen wären für oben genannte Attacken ein lohnendes Ziel:
1) Die Zerstörung einer alpinen Solaranlage ist möglich, ohne dass Menschen zu Schaden kommen oder dass die Umwelt grossräumig beeinträchtigt wird. Die Hemmschwelle, solche Anlagen zu attackieren dürfte deshalb relativ tief sein.
2) Alpine Solaranlagen sind im Normalfall nur über eine Leitung ans Stromnetz angeschlossen. Fällt diese Leitung aus (z.B. nach einer Attacke oder durch Einwirkung von Naturgewalten), ist diese alpine Solaranlage nutzlos.
Alpine Solaranlagen können deshalb in einem Krisenfall rasch zu einem Klumpenrisiko werden.
Eingefügt: 18.3.2025
Unter dem Strich dürften der Bau von alpinen Solaranlagen mit hohen Kosten verbunden sein. Sogar dann, wenn für die Beeinträchtigungen von Landschaft und Fauna/Flora kein Preis eingesetzt wird. Wie weiter entfernt die Anlage von bestehender Infrastruktur steht, ums so höher werden die Kosten. Diese höheren Kosten werden pro Kilowattstunde in irgendeiner Form auf die Firmen und Konsumierenden abgewälzt werden müssen. Auch die Subventionen in der Höhe von 60% müssen erst erwirtschaftet werden.
Eingefügt / Aktualisiert: 10.5.2024 / 18.3.2025